Weitere Publikation zur Nachkriegsgeschichte der beiden deutschen Innenministerien liegt vor
Am 3. Februar 2020 erschien im Wallstein Verlag die vierte Veröffentlichung zur Geschichte der deutschen Innenministerien nach 1945 (hg. von Frank Bösch und Andreas Wirsching). Dr. Franziska Kuschel hat am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam über die Verkehrssicherheit in der DDR geforscht und ihre Ergebnisse in der Studie „Sicherheit als Versprechen. Verkehrsregulierung und Unfallprävention in der DDR“ niedergelegt.
Verkehrsregime in der DDR zwischen rigorosen Sicherheitsmaßnahmen auf den Straßen und modernen Präventionskonzepten
Die SED versuchte umfassend Sicherheit in der DDR herzustellen. Wie Franziska Kuschel zeigt, bezog sich dieser Anspruch über die politische Überwachung hinaus auch auf alltägliche scheinbar unpolitische Bereiche wie die Verkehrssicherheit. Auch hierfür erhielt das Innenministerium der DDR die Zuständigkeit. Anhand der internen Entscheidungen dieses Ressorts verdeutlicht die Autorin, wie die DDR im Verkehrswesen eine Steuerungsutopie entwickelte und zu einem vorbeugend handelnden Staat wurde. Sie zeigt, wie ein breites Spektrum an präventiven Maßnahmen zur Verhaltenssteuerung entstand: von der Verkehrserziehung in Schulen und Betrieben über die gefürchteten »Stempel« auf der Straße bis hin zu öffentlichkeitswirksamen Kampagnen, Filmen und Fernsehsendungen wie etwa dem »Verkehrsmagazin«. Vieles reichte dabei weit über die Sicherheitskonzepte in der Bundesrepublik hinaus, wie die Null-Promille-Grenze oder das rigoros überwachte Tempo-Limit. Die Autorin präsentiert damit sowohl eine neue Perspektive auf die DDR-Sicherheitsgeschichte als auch unerwartete Befunde zur Regulierung des Verkehrswesens in der DDR.
Pressemitteilung des ZZF Potsdam vom 5.2.2020.